Tierhilfsnetzwerk Europa e.V.

Tierschutzreise Griechenland

Liebe Freunde und Unterstützer,

eine aufregende und emotionale Tierschutzreise nach Griechenland liegt nun hinter mir und ich möchte ein paar Zeilen über meine Eindrücke und Erlebnisse schreiben, damit ihr lesen und verstehen könnt, was in Griechenland mit den Tieren passiert…
Seit einiger Zeit unterstützen wir mit dem Tierhilfsnetzwerk Europa e.V. das Tierschutzprojekt ,,Glückliche Pfote" in Griechenland (unweit von Thessaloniki). Dieses Projekt wird von verschiedenen Tierschützern gefördert und unterstützt. Die Hauptakteure sind jedoch zwei Frauen und zwei sehr engagierte Helfer, die sich um mittlerweile 100 Hunde auf ihrem Grundstück, einige Katzen und unzählige Streuner kümmern.

Gemeint sind:

Rosa - eine liebevolle und fürsorgliche 80 Jahre alte Griechin, die viele Jahre in Deutschland gelebt hat. Sie hat in ihrem langen Leben sehr viel Unglück, schwere Schicksale und Enttäuschungen erlebt und ist dennoch unendlich gütig, freundlich, herzlich und ein Engel im Umgang mit den Tieren. Trotz ihres schon hohen Alters unterstützt Rosa täglich die Anderen bei der Versorgung der Tiere, kümmert sich um den Haushalt und das Wohlergehen aller. Sie ist die gute Seele des Hauses und wie eine liebende Mutter für alle, die sie um sich hat!

Inga - ist eine wundervolle, lebensfrohe und unendlich engagierte deutsche Tierschützerin, die vor 6 Jahren nach Griechenland zu Rosa kam und seither keinen Tag dort bereut hat. Inga hat in ihrem Leben schon viel für Tiere getan und war schon immer eine Kämpferin an erster Front. Sie hat sich über die Jahre sehr weitergebildet und kann nun großartig auf die physischen und psychischen Bedürfnisse ihrer Schützlinge eingehen. Inga ist eine großartige Bereicherung für Rosas Tieroase und kümmert sich Tag für Tag mit einem unbeschreiblichen Elan und Herzblut für die vielen Hunde und Katzen im Haus und auf der Straße.

Liesetta - eine sehr herzliche und gesellige Tierschützerin aus Griechenland, die Rosa und Inga schon seit ewig langer Zeit unterstützt. Liesetta kommt mehrfach in der Woche zum Haus der beiden Frauen, um dort bei der Reinigung der Gehege und der Fütterung der Hunde zu helfen. Zusätzlich rettet sie regelmäßig Tiere von der Straße und hilft den Frauen bei der Vermittlung von Tieren in Griechenland. Liesetta ist eine tolle und sehr starke Frau, die alles für die Tiere tun würde und sich mit jeder Faser für deren Wohlergehen und Gerechtigkeit einsetzt.

Polis - ist der Mann von Liesetta und ein herzensguter und lustiger Mensch. Er hilft den drei Frauen so gut er kann, baut Gehege, repariert und hält das Haus und das Auto in Stand. Zudem ist er immer sehr ergriffen von den vielen Schicksalen der Tiere die bei Rosa und Inga aufgenommen werden und versucht, so gut er kann, durch Kontakte und Recherchen ein wenig bei der Arbeit der Frauen zu helfen. Polis ist wundervoll zu den Tieren und hat trotz seiner harten Schale einen sehr weichen Kern.

Diese vier Menschen sind die Personen, mit den ich in Griechenland die meiste Zeit verbracht habe. Sie haben mich zusammen vom Flughafen abgeholt und schon da war mir klar, dass ich wunderbare Tierschützer und Freunde kennenlernen würde.

Donnerstag - 20.09.2012

Meine Ankunft im Haus von Rosa und Inga war sehr beeindrucken. Ein Konzert von fast 100 Hunden sorgte für eine Gänsehaut. Viele Hunde begrüßten uns direkt an der Tür und weitere Hunde konnte ich von auf dem großen Grundstück erahnen.

Gleich ging es nach der ausführlichen Begrüßung der Hunde im Haus, zu dem Notwelpen Neo, für den wir kurz vor meiner Reise begonnen hatten Spenden zu sammeln. Ich musste sehr mit mir kämpfen, als wir den Raum betraten, in dem Neo untergebracht war, da seine klaffende Wunde mir sofort ins Auge stach und ich fast benommen war von dem Gedanken, welche Schmerzen er haben musste. Doch Neo kam sofort freudig auf mich zu gelaufen, beschnupperte mich und wedelte mit dem Schwanz, sodass ich nur noch lachen konnte vor lauter Freude über diesen entrückenden und tapferen kleinen Kerl.

Ich legte mich mit zum ihm auf den Boden und kuschelte lange Zeit. Er genoss die Streicheleinheiten sichtlich, da die beiden Frauen natürlich auf Grund der vielen Tiere auf dem Grundstück nur selten die Zeit hatten, ausgiebig mit jedem einzelnen zu schmusen. Doch sie bemühten sich sehr, Neo immer wieder Gesellschaft zu leisten.

Am Abend saßen wir drei (Inga , Rosa und ich) noch eine Weile zusammen und ich erfuhr schon einmal einige Informationen über den Umgang mit Tieren in Griechenland.

Freitag - 21.09.2012

Am nächsten Tag machte ich mich etwas mit einigen der Hunde bekannt, sah mir das Grundstück an und begrüßte Xenie, die Rollstuhlhündin, für die wir vor einigen Wochen Geld gesammelt hatten, um ihr einen Rollstuhl und ein Gehege bauen zu lassen. Sie freute sich sehr über meinen Besuch und ich war dankbar sie nun endlich in den Arm nehmen zu können.
Am Vormittag kam Kostas zu Besuch mit seiner Mutter und einer Bekannten. Er hatte Neo gefunden und versorgt und schließlich zu Rosa und Inga gebracht. Ein unglaublich netter junger Mann mit einem großen Herzen, der unter seinen Freunden Spenden gesammelt hatte und die, für die Versorgung von Neo, den beiden Frauen übergab. Auch die Bekannte von Kostas ließ eine Spende für Neo da, weil sie sehr mitgenommen war, als sie den tapferen Kerl und seine riesige Wunde sah. Kostas kuschelte mit Neo, der sich sehr über den Besuch seines Retter freute und berichtete mir, dass er Neo gern zu sich nach Hamburg nehmen würde (er lebt in Deutschland und war zu Besuch bei seiner Verwandtschaft in Griechenland) wenn dieser gesund sei. So unterhielten wir uns kurz und die Drei machten sich wieder auf den Heimweg.

An diesem Tag lernte ich auch zum ersten Mal den Tierarzt der beiden Frauen Stamathe kennen. Ein junger Tiermediziner, der seine eigene Praxis aufgemacht hatte und sich dort unheimlich professionell und gewissenhaft um die Tiere der Griechen und eben die Schützlinge der ,,Glücklichen Pfote(n)" kümmerte. Ich merkte schnell, das er ein Herz für Tiere hatte und das bestätigte sich auch in den folgenden Tagen.

Wir fuhren noch ein wenig durch die Gegend, die Frauen zeigte mir einiges von ihrem Heimatort und wir sahen die ersten Streunerhunde und -katze, die mich alle sehr berührten. Immer wieder lief ich zu ihnen, um ihnen ein paar Streicheleinheiten zu schenken und besonders die teilweise sehr alten oder kranken Tiere machten mir sehr zu schaffen. 
Am Abend besorgten wir Futter und machten die erste gemeinsame Winterfütterung. Dazu fuhren wir einen Weg ab, den die Frauen zwischen September bis Mai alle zwei Tage abfuhren, um dort an festen (aber auch zusätzlich entstehenden) Punkten Streuner zu füttern. Viele Hunde kannten die Beiden und andere waren neu zu den Fütterungspunkten dazu gekommen. Abend trafen wir vor dem Haus auf eine Jagdhündin, die sich wohl schon einige Zeit im Umfeld des Hauses aufhielt. Sie war Rosa und Inga schon bekannt und da sie in einem ziemlich schlechten Zustand war und sich scheinbar am Haus festgesetzt hatte, bauten die beiden Frauen ihr auf dem hinteren Teil des Grundstückes aus Plastikkörben und einem Schrank eine kleine Hütte und gaben ihr Futter. Ich kuschelte auch an diesem Tag so oft es ging mit dem kleinen Neo, der sich sehr über die Aufmerksamkeit freute und sichtlich unter der Einsamkeit der Einzelhaltung litt. Doch die Gefahr, das seine Wunde aufplatzen könnte, war leider zu groß, sodass er weiter alleine bleiben musste.

Samstag - 22.09.2012

Am nächsten Tag suchte uns Liesetta am Morgen auf, um bei der Reinigung der Gehege zu helfen, dabei berichtete sie uns von einem kleinen Streuner, den sie zuvor im Dorf gesichtet hatte. Nach der Versorgung der Tiere wollten wir aufbrechen und begegneten vor dem Tor wieder der Jagdhündin vom Vorabend, die nicht gut aussah und eine geschwollene Entzündung auf der Schnauze hatte. Sie bekam Futter und Inga versorgte sie mit einem entzündungshemmenden natürlichen Medikament. Dann fuhren wir zu viert los Richtung Thessaloniki, das die Frauen mir an diesem Tag zeigen wollten.

Auf dem Weg dorthin passierte Liesetta die Stelle an der sie den Hund gesehen hatte und  diese unglaublich freundliche, verspielte und verschmuste junge Hündin (Liesetta taufte sie Julia) begrüßte uns. Ein Ehepaar, was dort wohnte, berichtete uns, dass sie dort schon einige Zeit leben würde - auf dem Parkplatz vor ihrem Haus. Sie wollten sie aber nicht füttern, da sie sich sonst dort festsetzen würde und die beiden bald für drei Wochen verreisen würden.
Die Frau (eine nette deutsche Dame) erklärte uns, das es ihr schwer fallen würde, dies aber nötig sei. Als wir den Beiden sagten, das wir die Kleine holen würden, sobald ein Platz im Haus gefunden sei und ich den Mann daraufhin fragte, ob sie sie so lange füttern könnten, entgegnete er mir, dass er dafür nicht zuständig sei. Mit diesem sehr schlechten ersten Eindruck fuhren wir dann weiter nach Thessaloniki, wo ich den Sohn von Liesetta kennenlernte, der uns prompt von einem Hund berichtete, der mit einer schweren Gehbehinderung in Nähe der Stadt gefunden und von einem Tierfreund aufgenommen wurde. Ich versprach mit ihm in Kontakt zu bleiben um uU bei der Organisation von Spenden für einen Rollstuhl zu helfen. Die Tour durch Thessaloniki war sehr schön, doch immer wieder kam der Gedanke an Julia (die Hündin aus dem Dorf) auf und so beschlossen wir kurzerhand, sie auf dem Rückweg einzusammeln und mitzunehmen. So machten wir uns auf dem Weg, um Julia abzuholen. Am Parkplatz angekommen fanden wir sie erst nicht, doch nach einiger Suche rannte sie uns freudig entgegen, wir schnappten sie und brachten sie nach Hause, wo sie in mein Zimmer einzog. Am Abend besuchten wir ein griechisches Restaurant in das uns Polis (der Mann von Liesetta) eingeladen hatte. Dort waren viele fröhliche Griechen die speisten und zur dortigen Volksmusik  tanzen. Den ganzen Abend sprachen wir immer wieder über die Jagdhündin vor dem Haus und entschieden gemeinsam, dass wir sie am Abend auch ins Haus nehmen würden, weil die Nächte sehr kalt waren und sie schrecklich dünnes Fell hatte und sehr unterernährt war. So fuhren wir am Abend nach Hause, wo Frieda (so wurde sie genannt) schon hinter dem Haus in ihrer Hütte schlief. Wir holten sie und setzten sie zu Julia in mein Zimmer. Frieda war in einem schlechten Zustand, die Entzündung war mittlerweile aufgeplatzt und wir versorgten die Wunde mit Salbe. Sie bekam ein großes sehr kuscheliges Bett und fiel sofort in tiefen Schlaf. Julia fand ein Plätzchen in meinem Bett, wo wir die ganze Nacht kuschelten.

Sonntag - 23.09.2012

Am nächsten Tag machten wir nach der Versorgung der Tiere einen Ausflug zu Sogambros, einem langjährigen Freund von Rosa und Inga. Er und seine Familie haben es leider nicht so leicht. Sie betreiben ein Lokal und ein Hotel auf einem Berg, wo lange Zeit nicht viele Kunden kamen. Erst durch die Bekanntschaft mit einem Journalisten, der einen wunderbaren Bericht und eine tolle Empfehlung in einen sehr bekannte Reiseführer über Sogambros Lokal schrieb, hatte der unglaublich lustige und lebensfrohe Mann viel Besuch von hauptsächlich deutschen und britischen Gästen bekommen. Dennoch stand es schlecht um ihn und seine Familie, sodass wir ihnen ein paar Vorräte mitbrachten und dort gemeinsam ein paar schöne Stunden verbrachten. Auf dem Gelände des Lokals waren einige Streuner angesiedelt, die Sogambros und seine Lieben fürsorglich versorgten und fütterten. Auch diese Menschen hatten ein großes Herz für Tiere und so hingen an einem Verkaufsstand viele Bilder und Informationen über die Arbeit der ,,Glücklichen Pfote" und eine Spendendose für die Hunde von Rosa und Inga. Es beeindruckte mich sehr, dass diese lieben Leute trotz ihrer selbst so schweren Situation immer noch an die Tiere dachten und diese nach ihren Möglichkeiten pflegten und versorgten - und auch ich bekam eine Flasche Wein und ein Glas Waldhonig aus dem Lokal zum Abschied geschenkt. Ich war sehr berührt von so viel Herzlichkeit und Güte und kann allen Griechenlandbesuchern nur empfehlen Sogambros, seine Familie und die Hunde zu besuchen! 

Als wir am Abend wieder zuhause angekommen waren beschmuste ich wieder den kleinen Neo und vereinbarte mit Inga, das er wenigstens über Nacht mit einer kleinen und sehr lieben Gruppe von drei Hunden unter ihrer Aufsicht zusammen in einem großen Kellerraum verbringen sollte. Julia hatten wir in der Zwischenzeit schon an die Gruppe im Haus gewöhnt und so spazierte sie freudig durch die Gegend. Frieda hatte sich leider kaum aus ihrem Bett bewegt, wirkte sehr erschöpft und krank auf uns. So beschlossen wir sie am nächsten Tag zum Arzt zu bringen.

Montag - 24.09.2012

Am nächsten Morgen fuhren wir mit Frieda zu Stamathe (dem junge Tierarzt), der sie gründlich untersuchte. Sie hatte Untertemperatur und war sehr matt. Er machte einen Bluttest und stellte fest, dass die Entzündung in ihrem Gesicht durch ein Grashalm hervorgerufen war, der sich in ihre Zahntasche gebohrt hatte, als sie Gras gefressen hat. Dieses Gras ist dort wohl sehr bekannt und gefährlich, da es durch den Körper wandert, sobald es durch die Haut gedrungen war. Er entfernte den Halm und wir nahmen sie wieder mit nach Hause. Prompt ging es Frieda besser und sie begann mit Julia zu spielen, die sie ab und an in unserem Zimmer besuchte. 

Dann fuhren wir zu einem Baumarkt, wo wir Material für den Bau zweier neues Gehege bestellten (für die das THNW an dieser Stelle Spenden sammelt) und eine Kalkulation einholte für die Einzäunung des gesamten Grundstückes, um Auslauf für die Hunde und Platz für neue Zwinger zu schaffen).

Anschließend machten wir erneut eine Fütterungstour an die gewohnten Fütterungsstellen von Inga und Rosa, wo sie mir erstmalig auch eine trächtige Junghündin (ca. 1,5 - 2 Jahre) zeigen konnten, die schwer unter Räude zu leiden schien.

Am Nachmittag fuhren wir zu einer Fabrik, in der die Frauen regelmäßig Futter kaufen. Auf dem Weg dorthin (unweit der Fabrik) lief uns auf der Straße ein Hund entgegen. Wir sahen, das er in einem schlechten Zustand war, doch das eigentliche Ausmaß sehen wir erst später. Wir fuhren weiter und Inga versprach mir, dass wir ihn füttern würden, sobald wir von der Fabrik ein paar Säcke Trockenfutter geholt hatten. So fuhren wir auf dem Rückweg wieder an der Stelle entlang, wo er im Schatten lag.

Inga und ich stiegen aus. Ich ging auf den Hund zu, während Inga Futter aus dem Kofferraum holte. Als Pedro (so haben wir ihn genannt) dann auf mich zu lief, fing ich sofort bitterlich an zu weinen, einen solchen Hund hatte ich in meinem Leben noch nie gesehen. Er humpelte stark und sein Hinterbein stand komplett schief…man sah sofort das es gebrochen war. Pedros Haut war übersät von Schorf und Entzündungen und er hatte kaum noch Fell an seinem Leib. Als Inga ihn dann auch von nahen sah, liefen auch ihr die Tränen übers Gesicht und sie sagte sofort, dass wir ihn einpacken würden. Auch Rosa war sehr einverstanden, als sie den armen Kerl aus dem Autofenster sah und war sehr entsetzt und sprachlos über seinen Zustand. So packten wir ihn vorsichtig in den Kofferraum und fuhren direkt zum Tierarzt. Als wir Pedro in die Praxis brachten, sah ich im Gesicht des Tierarztes, das er um Fassung ringen musste. Er betrachtete Pedro sehr genau und machte eine Blutuntersuchung die ergab, dass Pedro unter Ehrlichiose???, Räude und unter Herzwürmern litt. Zudem stellte er den Bruch des rechten Hinterbeins fest, der aber schon "älter" war (wenn man das bei einem Hund sagen kann der gerade mal 1,5 Jahre sein kann). Der Arzt spritze Pedro ein erstes Medikament und gab uns eine Liste weiterer Medikamente, die wir für ihn besorgen sollten. Doch Stamathe (der Tierarzt) machte uns Mut und schätze ein, dass Pedro in 3 - 4 Monaten uU wieder von den drei Krankheiten befreit sei und man dann uU den Bruch operieren könne. So packten wir den tapferen Patienten wieder ins Auto und fuhren ihn zu uns nach Hause, wo er in einen sicheren Raum im Keller (eine Quarantäne, da er ja hoch ansteckend für die anderen Tiere war) untergebracht, mit Parasitenmittel behandelt und mit reichlich Futter versorgt wurde.

Am Abend kümmerten wir uns dann wieder um die vielen Hunde und Neuzugänge im Haus und tauschten uns über die Zustände der griechischen Streuner und die Situation mit den örtlichen Tierschützern aus.

Dienstag - 25.09.2012

Am Dienstag machten wir einen Ausflug ans Wasser. Auf dem Weg dorthin besuchten wir die Mutter des Tierarztes Stamathe, die ihrem Sohn stets bei Operationen assentierend zur Seite stand, selbst unheimlich tierlieb war und auch an diesem Tag wieder Bereitschaft für die Praxis ihres Sohns hatte - falls ein Notfall rein kommen würde den es zu operieren gilt. Sie war sehr freundlich und interessiert, erzählte ein paar Erlebnisse mit Tieren aus der Praxis und freute sich sehr über das Engagement des THNW und meinen Besuch.
Anschließend fuhren wir weiter und verbrachten einen schönen Tag auf einer der drei Halbinseln unweit von Thessaloniki. 

Als wir abends nach Hause kamen, versorgten wir die Hunde und Katzen und verbrachten einen gemütlichen Abend mit lauter Vierbeinern die unsere Streicheleinheiten einforderten.

Mittwoch - 26.09.2012

Der Mittwoch war mein letzer vollständiger Tag in Griechenland und so gab es noch einiges zu tun. Zuerst fuhren wir noch ein wenig umher, um Rechnungen vom Tierarzt abzuholen, Futter zu besorgen und den Vize-Bürgermeister aufzusuchen (leider gelang uns letzteres nicht, da an diesem Tag der öffentliche Dienst in Griechenland streikte).
Wieder zuhause angekommen, machte Inga sich mit mir auf die Socken, das Grundstück und die vielen Hunde zu fotografieren, die dort lebten und teilweise noch liebe Paten suchten (auch dafür möchten wir an dieser Stelle Werbung machen - die "Glückliche Pfote" freut sich sehr über jeden Paten, der einen monatlichen Beitrag für einen der Seelchen dort überweisen möchte). Wir zogen also über das Grundstück und besuchten einige Hunde in ihren Gehegen. Bis auf ein paar wenige, recht wilde Hunde, waren alle aber sehr lieb, verspielt und freuten sich über die Streicheleinheiten. Nachdem mein Fotoapparat dann voll war (leider konnten wir deswegen nicht alle Zwinger besuchen bzw. fotografieren - einige Tiere werden wir gesondert vorstellen).

Im Anschluss fuhren Inga und ich los, um erneut die Fütterung der Straßenhunde an den Futterstellen vorzunehmen. Da wir vorher beschlossen hatten, das wir die trächtige Junghündin mit Räude an diesem Tag mitnehmen würden, packten wir ein Handtuch und etwas Lockfutter ein. An einer der ersten Stellen der Fütterungsroute angekommen, stießen wir auf einen sehr lieben und zutraulichen Junghund (ich schätze er war max. 1 Jahr als) der sofort mit mir kuschelte und auch am liebsten mit ins Auto gestiegen wäre. Leider mussten wir ihn und viele Andere zurück lassen - doch Rosa und Inga versprachen mir ihn uU zu holen, falls einer ihrer Hunde vermittelt werden würde. 

An einer Stelle, an der ich leider ein kleines totes Kätzchen fand, was einfach auf der Straße lag, trafen wir auch wieder auf besagte Junghündin (sie trägt nun den Namen Christie), die viel scheuer war als ich anfangs dachte. Bei der letzten Fütterung wirkte Christie sehr entspannt, doch an diesem Tag merkte ich, dass sie schlimme Erfahrungen mit Menschen gemacht haben musste. Sie ließ sich kaum greifen und rollte sich immer wieder auf dem Boden auf den Rücken. Als wir sie endlich im Auto hatten, fuhren wir direkt nach Hause. Dort brachten wir Christie ins Zimmer von Pedro, da beide an der selben ansteckenden Krankheit - Räude - litten und somit behandelt werden konnten, ohne die ganze Zeit alleine zu sein. Die beiden beschnupperten sich freudig, bekamen Futter und wurden mit Parasitenbekämpfungsspray behandelt.

Auch an diesem Tag kümmerten wir uns wieder liebevoll um die nun um vier neue Mitglieder angewachsene Hunde- und Katzenfamilie der ,,Glücklichen Pfoten" und genossen den letzten Abend mit Hunden auf dem Balkon.

Donnerstag - 27.09.2012

Es war Zeit Abschied zu nehmen…schon nach dem Frühstück zog ich mir meine Hundeklamotten an und besuchte zuerst Pedro und Christie, die sich sehr über meinen Besuch und die Streicheleinheiten freuten. Anschließend verabschiedete ich mich von Neo (Hauke) meinem kleinen Engel, den ich vom ersten Tag an so sehr ins Herz geschlossen hatte (der Abschied von ihm fiel mir besonders schwer). Danach machte ich eine Runde durchs Haus wo ich uA die beiden Mädchen Frieda und Julia drückte und streichelte, die wir während meiner Reise von der Straße gerettet hatten. Auch von diesen beiden konnte ich mich kaum lösen, da beide mit mir ein Zimmer und Julia sogar mit mir ein Bett geteilt hatte. Besonders Julia lag mir so am Herzen, da sie vom Moment ihrer Rettung an kaum noch eine Minute von meiner Seite wich.

Anschließend brachten Polis, Rosa und Inga mich zum Flughafen, wo wir uns fest drückten und versprachen uns bald wieder zu sehen. Die beiden Frauen hatten mich so liebevoll in ihre Familie aufgenommen, dass für mich seither ganz klar war, dass ich bald wieder nach Griechenland fliegen möchte.

So bestieg ich am Donnerstagnachmittag mein Flugzeug und verabschiedete mich von Rosa und Inga, den ,,Glücklichen Pfoten" und Griechenland…von einer Reise die ich wohl niemals vergessen werde!

Liebe Grüße,

Anne Fünfstück

(1. Vorsitzende des Tierhilfsnetzwerk Europa e.V.)