Tierhilfsnetzwerk Europa e.V.

Griechenlandeinsatz 2016

Ende August 2016 war es wieder soweit - sechs hochmotivierte Mitglieder und Freunde des THNW machten sich auf die lange Fahrt Richtung Griechenland, um dort mehrere Projekte zu besuchen und vor Ort mit anzupacken. 
Kurz hinter der griechischen Grenze stießen wir dann auf die erste Notnase, die wir kurzerhand zum Tierarzt brachten – es sollte jedoch nicht die Letzte sein. Am zweiten Tag unserer Reise fuhren wir in Dimitris Tierheim, wo der ca. 80 Jahre alte Tierfreund zusammen mit seinen 60 Hunden und 3 Katzen lebt - mehr schlecht als recht, denn es fehlt eigentlich an fast allem.

Gemeinsam mit Christos und Cristina, zwei ganz lieben Helfern, die Dimitri vor Ort ein wenig unterstützen, arbeiteten wir mehrere Tage im Tierheim, reparierten die Zwinger, machten sauber, versorgten die Tiere und besprachen alle Arbeiten die dort fortan mit unserer finanziellen Hilfe erledigt werden sollten.  Von dort aus ging es zu unserer nächsten Unterkunft in Larissa. Von hier aus starteten wir beladen mit Futter und Medizin zu einem Tagestrip nach Trikala in das Tierheim von Kostas und Jenny, die wir bereits seit mehreren Jahren kennen. Ich war erneut fasziniert von Kostas und seiner unglaublichen Energie. Der Mann versorgt ca. 260 Hunde, unzählige Ziegen, Gänse, Katzen, Pferde, Schweine und andere tierische Seelen fast alleine - und strahlt dabei übers ganze Gesicht!

 Die nächste Tagestour führte uns in das kleine Tierheim der Stadt Skydra, das Fouli und ihre Freunde vor 1 1/2 Jahren in einer alten Hausruine erbaut hatten. Wir waren begeistert von der Energie dieser Menschen und erleben einmal mehr auf dieser Reise, was die griechischen Tierfreunde hier ohne ausreichend Geld, gegen Behördensturheit, Willkür und allen Windmühlen ihres Landes schaffen! Auch in Skydra sah es eher düster aus. Das Team muss die Ruine bald verlassen, weil sich Anwohner über den Lärm  der Hunde beschwert haben und bisher ist kein Ort in Sicht, an den sie mit ihren ca. 70 Hunden ziehen können.

Seit 2012 unterstützen wir in Larissa Alexandra, eine alte und sehr kranke Frau die ca. 150 Hunde auf ihrem Grundstück hat. Die Situation ist sehr schwierig, denn sie möchte keinen ihrer Hunde abgeben, obwohl sie ihnen nicht mehr gerecht werden kann. Bei unserem Besuch können wir also nicht viel tun und waren froh, als sie uns dann doch zwei besonders kranke und schwache Welpen überließ, die bei ihr keine Chance auf Überleben hatten.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf nach Kavala zu unserer Freundin Foteini und ihren vielen Straßentieren. Wir bestaunten das neue Gehege, dass wir Dank unserer tollen Spender mitfinanzieren konnten und drückten die Daumen, dass unsere zwei Welpen bei ihr durchkommen würden. (Leider hat es einer von ihnen nicht geschafft…)

Am vorletzten Tag fuhren wir zum Tierheim nach Serres, zu dem wir seit mehreren Jahren Kontakt haben und dem wir in der Vergangenheit Futter und Tierarztrechnungen finanzieren konnten. Fast 600 Hunde, davon unzählige Welpen, warten hier darauf endlich ein Zuhause zu finden. Unser mitgebrachtes Futter und die Parasitenmittel werden wie überall sehr dankbar angenommen.

Zwei Wochen, viele hundert Kilo Futter und Medikamente, insgesamt sieben nun sicher untergebrachte Streuner und ungezählte gefütterte Straßentiere später, kamen wir wieder zuhause an. Vor uns liegt viel Arbeit - wir möchten renovieren, kastrieren, behandeln, füttern, bei der Vermittlung helfen und vieles mehr und das am liebsten an vielen Orten gleichzeitig.

Und wir möchten über unser Netzwerk den Menschen zuhause von den tollen Helfern, Menschen und Begegnungen erzählen, um für Unterstützung unserer griechischen Freunde zu werben und um ein anderes Bild eines Landes zu zeigen, über das seit langer Zeit eher negativ berichtet wird. In Griechenland liegt vieles brach und wir waren oft entsetzt über die Zustände hier, aber an der Hilfsbereitschaft und dem riesigen Engagement unserer Freunde dort hat sich nichts geändert!!

Wir danken dem tollen Team und allen Spendern, die unsere Hilfe vor Ort erst ermöglicht haben.

Eure Julia