Tierhilfsnetzwerk Europa e.V.

Urlaubszeit – treibt die Tierschützer an ihre Grenzen

Jedes Jahr zur Urlaubszeit erreichen uns täglich Anfragen von Urlaubern, die auf ihren Reisen Tiere gefunden und gefüttert haben und es nicht übers Herz bringen, sie auf der Straße zurück zu lassen. Das ist meist ein schweres Unterfangen, da die Straßen voll sind von Tieren und die Heime oft schon vor der Saison aus allen Nähten platzen. Sofern wir helfen können eine Stelle zu finden, die das Tier aufnimmt, weisen wir die Urlauber dann immer wieder darauf hin, dass dieses Projekt, welches vermutlich schon jetzt viel zu wenig Geld für seine Tiere hat,– auf Gelder angewiesen ist, um dieses zusätzliche Tier zu versorgen. Die Urlauber müssen dann nicht nur einmalig bei der Abgabe, sondern auch langfristig (bis zur Vermittlung des Tieres) für das Tier aufkommen. Oft erfahren wir dann im Nachhinein von den Projekten vor Ort, dass manche Urlauber weder bei der Abgabe vor Ort noch im Anschluss auch nur einen Euro bezahlt haben. Sie reisen mit einem ruhigen Gewissen zurück und fragen nie wieder nach diesem Tier… Am Ende bleiben die Tierschützer vor Ort dann auf dem Tier und auf den Kosten sitzen. Das Tier verbringt den Rest seines Lebens in Gefangenschaft ohne Aussicht auf Vermittlung, weil es eines von vielen ist und es Sommer für Sommer mehr werden. Das kann so nicht funktionieren!!! Deswegen unsere Bitte an euch:

1. Bitte informiert euch VOR eurem Urlaub, welche Vereine und Tierheime es in der Region gibt, und habt die Daten im Urlaub dabei, falls ihr auf einen wirklichen Notfall stoßt. Falls ihr das vergesst, wendet euch unbedingt vor Ort an Tierärzte und Polizisten und fragt nach, ob diese Tierschutzprojekte in der Nähe kennen. Oft kennen sie weit mehr private Auffangstationen und Tierheime als deutsche Vereine.

2. Besucht gern auch gezielt ein Tierheim oder Tierschutzprojekt, auch wenn ihr kein Tier findet, bietet dort mal eure Hilfe an und lasst gern ein bisschen Futter oder ein paar Euro für die Tiere dort.

3. Bitte wendet euch nur in Notfällen an die örtlichen Tierschützer, falls ein Tier krank, verletzt, in einem ganz besonders schlechten Zustand, sehr jung (Welpe oder Kitten) oder ganz ganz alt ist. Es macht wenig Sinn, ein gesundes und womöglich wohlgenährtes Tier in ein Tierheim zu bringen. Dieses hat vermutlich gute Chancen auf der Straße zu überleben, eventuell hat es zudem irgendwo jemanden, der es füttert. Im Tierheim würde es vielleicht einem wirklichen Notfall den Platz wegnehmen und müsste dann u. U den Rest seines Lebens in einem Zwinger in Gefangenschaft leben, wenn niemand es adoptiert.

4. Wenn ihr ein Tier abgebt, dann seid euch auch langfristig eurer Pflicht bewusst, für dieses Tier aufzukommen. Bei der Abgabe solltet ihr dem Tierheim/Tierschützer vor Ort für die Erstversorgung (entflohen, entwurmen, Check beim Tierarzt + Futter) Geld dalassen und euch die Bankverbindung geben lassen, um von nun an monatlich für die Kosten des Tieres aufzukommen, bis es vermittelt ist. Seid euch darüber im Klaren, dass die Tierschützer vermutlich nicht genug Geld haben, dies zu übernehmen! Sammelt unter euren Freunden und Bekannten Geld für das Tier – so machen auch wir es, wenn wir auf unseren Reisen Tiere finden!

5. Wenn ihr zurück seid, solltet ihr euch direkt mit den Bestimmungen zur Ausreise von Tieren aus diesem Land und der Einreise nach Deutschland auseinandersetzen. Sprecht durchaus auch deutsche Vereine an und fragt nach Mithilfe. Dann sollte es euer Bestreben sein, diesem Tier schnellstmöglich ein Zuhause zu suchen, da so ein Leben im Tierheim nichts Endgültiges sein sollte!